...der Wiener Kleintheater, z. B. gestern das Kabinetttheater:
Wunderbare Atmosphäre, New Yorker Loft-Ambiente. Eine Art Blockparty für Intellektuelle.
Oper für ein Puppenspiel von Salvatore Sciarrino.
Ausverkauft - 6o Leute, die die Geduld aufbringen, einer vollen Stunde ploppenden Klarinettenklappen, zischenden Flötenmundstücken und Unisono-Glissandi der Streicher etwas abzugewinnen. Kein orchestraler Zusammenklang, sondern ein ausschließliches Nebeneinander der Instrumente. Der Atem des Dirigenten war stellenweise lauter als das Geklappe und Gezische der Bläser.
Großartige Musiker allerdings & allesamt. Der Wunschtraum jedes Komponisten. Setzen alles präzise um und lassen sich danach vom Dirigenten noch sagen, das Flötengeräusch wäre "etwas zu expressiv" gewesen...
Die Inszenierung: langweilig. Die Komposition: 60er-Jahre. Nichts neues, was es aber hätte sein müssen, um interessant zu wirken. Dafür unerbittlich konsequent. Formal kann der Hörer unmöglich durchsteigen. Ratlose Stimme aus dem Publikum: "Es ist wie ein abstraktes Gemälde..."
Dieses Bemühen der kulturell Interessierten, den Kunstsinn des Zeitgenössischen aufzuspüren...
Und ich schreibe Musik mit richtigen Tönen. Mit Harmonien.
Man muss sich direkt schämen.