Neuwirths Blog

05.06.2009, 21:23
Da hab ich in letzter Zeit...

....ein paar Lieder geschrieben, welche den Niedergang meines Grätzels zum Thema haben. Wie die Geschäfte reihenweise eingehen und nur noch der Ramsch vor der Tür hängt. Wie die Leute auf "die Ausländer" schimpfen, weil statt der Wiener Beiseln (z. B.) türkische Lokale überhand nehmen, die Kebaphütten die Würstelstände verdrängen, die "Inländer" aber 1.) alles verkauft haben und 2.) die "Ausländer" arbeitswilliger und freundlicher sind und zudem ein gesundes Verhältnis zu ihrer eigenen Kultur haben, während unsere Wirte nicht einmal mehr ein gescheites Gulasch zusammenbringen: "A grausliches Gulasch / a lauwarmes Bier / a grantiger Kellner / und ´en Tschick vua da Tür". Um der Ausländerhetze etwas entgegenzuhalten, heißt es auch: "In einem Jahrzehnt wer´n die türkischen Leut / so wienerisch sein wie ein Sedlacek heut." Und weiter: "Damit beende ich die Diskussion / und hoff auf die nächste Generation."
Nun spielten wir gestern im Schutzhaus Heuberg. Es wird von einer indischen Familie geführt. Der Chef ist freundlich, hat sich sogar den "wienerischen Schmäh" zugelegt, bei ihm gibt es - selbstverständlich - ein Gulasch und - jetzt kommts: Es schmeckt hervorragend! (Nur noch von der "Eisernen Zeit" am Naschmarkt übertroffen.)
Auch mein türkischer Greißler kam zu unserem Konzert und genoss es sichtlich, lachte sogar an den richtigen Stellen. Er hatte einen Wiener Stammkunden mitgenommen (jawohl: er, nicht umgekehrt!), welcher dagegen mit verständnislosem Gesichtsausdruck danebensaß.

Liebe Leute, vergesst alles andere und hört die Neuwirthlieder, da stimmt jede Silbe!